Ätherisches Thymianöl Steckbrief
In Aromatherapie und Naturheilkunde spielt ätherisches Thymianöl eine wichtige Rolle. Nicht umsonst wurde Thymian aufgrund seiner vielfältigen Wirkung im Jahr 2006 zur Arzneipflanze des Jahres gewählt. Es gibt über 300 verschiedene bekannte Thymianarten, die wiederum unterschiedliche Chemotypen ausbilden. Zwar werden in Aromatherapie und Naturheilkunde nur einige wenige dieser Arten und ihrer Chemotypen genutzt, doch spricht man hier für gewöhnlich nicht von DEM Thymianöl, sondern unterscheidet zwischen Thymus vulgaris und seinen Chemotypen Linalool, Geraniol, Thymol und Thujanol, Thymus zygis, Thymus mastichina, Thymus membranaceaus, und Thymus baeticus. In diesem Artikel finden sich die wichtigsten Eigenschaften der Thymianöle zusammengefasst. Detaillierte Beschreibungen der wichtigsten Thymianarten und ihrer Chemotypen finden sich in den Artikeln
Das Husten- und KraftölLateinischer Name: Thymus Pflanzenfamilie: Lamiaceae/ Labiatae – Lippenblütler Haupt-Wirkung und Anwendung: Infektionen, Immunmodulation, Pilzinfektionen, urologische Erkrankungen, Haarausfall, Arthritis, Arthrose, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Verspannungen, Krämpfe, Blasenentzündungen, Verdauungsstörungen, Leberschwäche, Herz-Kreislaufprobleme, Wundbehandlung, allgemeine Schwäche, Nervenschwäche Haupt-Nebenwirkung: Sollte nicht dauerhaft bei Bluthochdruck eingesetzt werden. Besonders bei starkem Phenolgehalt führt Thymianöl schnell zu Hautreizungen. Duft: krautig bis scharf-würzig Kaufen Tipp: Je nach gewünschter Wirkung und Anwendungsgebiet, sollte man sich vor dem Kauf über die Beschaffenheit und Wirkung der Hauptchemotypen des Thymian informieren. Hauptbestandteile: Thymol, Carvacrol, Cymol, Pinen, Menthen, Borneol, Linalool, Cineol |
Eigenschaften des Ätherischen Thymianöls
Geruch: variiert abhängig von Art und Chemotyp von frisch-blumig bis scharf-würzig
Farbe: Farblos bis rötlich oder rotbraun, abhängig von Thymianart und Herstellungsverfahren
Beweglichkeit: leicht beweglich
Harmoniert mit: Ylang-Ylang, Rosmarin, Sandelholz, Eukalyptus, Rose, Lavendel, Kiefernnadel, Nelke, Mandarine, Honig, Orange, Vanille, Tangerine, Zimt
Thymianöl Anwendung und Wirkung
Thymianöle sind vielseitig in ihrer Wirkung und kommen auf unterschiedlichste Weise zum Einsatz. Besonders bewährt sind olfaktorische Anwendungen per Duftlampe oder Vaporisierer und Inhalation. Aber auch als Massage- und Körperöl, Vollbad oder Fußbad, Lösung zum Gurgeln und Umschlag oder Wickel wird Thymianöl genutzt. Bei den Anwendungen ist es wichtig auf eine korrekte Dosierung des Öls zu achten, da Thymianöle allgemein leicht hautreizend wirken können. Relativ mild sind Thymian Linalool, Geraniol und Thymus mastichina.
Im folgenden sind die wichtigsten Wirkungsgebiete der Thymianöle in Bezug auf körperliche und psychische Beschwerden zusammengefasst:
Wirkungsgebiet | Anwendung | |
Erkältungskrankheiten, Immunabwehr, Atemwege |
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Gedächtnis und Konzentration |
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Bewegungsapparat |
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Leber und Galle |
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Herz und Kreislauf |
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Mundraum |
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Haut- und Geschlechtskrankheiten |
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Haare und Kopfhaut |
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Verdauungssystem |
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Psychische Beschwerden |
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Nebenwirkungen
Bei korrekter Dosierung sind bei den wenigsten Thymianarten Nebenwirkungen bekannt. Die Dosierung ist allerdings bei Thymianöl ausgesprochen wichtig, um unerwünschte Nebenwirkungen wie Hautirritationen und Schleimhautreizungen zu vermeiden.
Schwangere, Epileptiker und Bluthochdruckpatienten sollten auf die Verwendung von ätherischem Thymianöl verzichten.
Die Chemotypen Geraniol und Linalool gelten als besonders mild und können in angepasster Dosierung auch bei Kindern verwendet werden.
Tipps zum Kauf
Die Gattung Thymus ist ausgesprochen Artenreich, was den Umgang mit ätherischem Thymianöl schwierig gestalten kann. Abhängig vom Beschwerdebild sollte man die Wahl des Thymianöls treffen. Aus naturheilkundlicher Sicht sind die Öle des Thymus zygis (Spanischer Thymian oder Roter Thymian), Thymus mastichina (Spanischer Majoran) und Thymus vulgaris die wichtigsten. Beim Thymus vulgaris werden wiederum die Chemotypen Linalool, Geraniol, Thymol und Thujanol unterschieden. Thymain Linalool gilt als besonders mild und auch für Kinder als gut verträglich. Weitere auf dem Markt erhältliche Arten sind der Thymus capitatus (Spanischer Oregano), Thymus serpyllum (Quendel), Thymus pulegioides (auch Arzneithymian oder Echter Quendel genannt), Thymus beaticus, Thymus membranaceus und Thymus satureioides.
Aufpassen sollte man auch in Bezug auf die Reinheit des Thymianöls. Dem Chemotyp Thymol wird gerne synthetisches Thymol zugefügt und wer Thymian unter dem Namen „Roter Thymian“ ersteht, muss aufpassen, dass er nicht komplett synthetisches Öl erhält. Für die Linalool und Geraniol Chemotypen gibt es keine offiziellen Standards, was oft dazu führt, dass Chargen gemischt werden oder dass das Öl verdünnt oder verfälscht wird.
Herkunft und Vorkommen
Thymianarten gibt es sogar im hohen Norden, auf Island und Grönland. Doch die größte Artenvielfalt der Thymiane findet man im Mittelmeerraum. Von dort stammen auch die für Naturheilkunde und Aromatherapie interessanten ätherischen Öle. Thymian bevorzugt sandige und nährstoffarme Böden. So gedeiht er im trockenen bis gemäßigten Mittelmeerklima am besten. Einige dieser südlichen Arten wurden im Mittelalter durch Mönche auch zu uns gebracht.
Anbau und Herstellung
Ätherisches Thymianöl wird durch Wasserdampfdestillation gewonnen. Hierfür wird das blühende Kraut verwendet, dessen Ölgehalt bis zu 3 % beträgt. Für ein Kilogramm ätherischen Öls müssen 35 Kilogramm des blühenden Krauts geerntet werden.
Inhaltsstoffe
Wichtige wirksame Hauptbestandteile des Thymianöls sind Thymol, Carvacrol, Cymol, Pinen, Menthen, Borneol, Linalool und Cineol.
Monoterpene | α-Pinen, Limonen, Myrcen, γ-Terrine, p-Cymen |
Monoterpen-Alkohole | Linalool, Terpinen-4-ol, tr-Thujanol, Borneol,Geraniol |
Monoterpen-Ketone | Campher, Verbenon |
Monoterpen-Oxide | 1,8-Cineol |
Monoterpen-Phenole | Thymol, Carvacrol |
Sesquiterpene | β-Caryophyllen |
Monoterpenester | Linalylacetat, Geranylacetat |
Wissenswertes
Thymian ist schon seit Jahrhunderten als Heilpflanze bewährt. Schon im Altertum kannte man seine keimtötende Wirkung. Römer und Griechen glaubten zudem an seine stärkende Wirkung. So waren für römische Soldaten Thymianbäder vor dem Gang in die Schlacht beliebt. Bereits im 1. Jahrhundert nach Christus schrieb der griechische Arzt Dioskurides schrieb im ersten Jahrhundert nach Christus, dass Thymian Tee bei Atemwegserkrankungen helfe. Inzwischen sind viele der Heilwirkungen des Thymians auch durch wissenschaftliche Studien belegt.
Aufbewahrung und Lagerung
Ätherisches Thymianöl sollte dunkel und luftdicht verschlossen gelagert werden. Am geeignetsten für seine Aufbewahrung sind Fläschchen aus Braun- oder Violettglas. Violettglas hat einen besonders hohen Lichtschutz und garantiert so die längste Haltbarkeit. Ätherische Öle sollten nicht zu starker Wärme ausgesetzt werden, denn auch das kann die Haltbarkeit negativ beeinflussen. Als wirksames Arzneimittel sind ätherische Öle außerhalb der Reichweite von Kindern aufzubewahren. Nach Ablauf des Verfallsdatums sollte das Öl nicht weiter verwendet werden.